"Ich habe größten Respekt vor Timo Probst..."
Denkst Du, dass dir deine professionelle pädagogische Ausbildung in der Arbeit mit der Mannschaft geholfen hat?
Manfred Grund: „Weniger die pädagogische als die psychologische Ausbildung war sehr hilfreich. Die Mannschaft hat es sehr gut geschafft, dass keine Unruhe aufkommt und Stress, vor allem negativer Stress, vermieden werden konnte. Es war schon fast ein wenig erstaunlich, dass das so gut gelaufen ist. Ich musste dafür aber gar nicht so viel machen, sondern nur ein wenig anleiten. Die Mannschaft hat das sehr gut gemacht.“
War der FCE deine letzte Trainerstation oder wird man dich weiterhin als Trainer auf den Sportplätzen des Landes antreffen?
MG: „Das war voraussichtlich meine letzte Trainerstation. Und das ist ja auch ein schönes Ende. Meine erste Station war hier als 22-jähriger Spielertrainer, sieben weitere folgten und jetzt hier auch aufzuhören, ist etwas Besonderes.“
Du hast zwischenzeitlich eine neue Position definiert, den offensiven Manndecker, kannst du diese taktische Ausrichtung etwas erläutern? Und glaubst du, dass sich diese neue Art der Verteidigung auch im Profifußball durchsetzen wird?
MG (lacht): „Die Dinkelsbühler haben es ja anders genannt und von einer Doppelung gesprochen, aber im Grunde genommen, hast du ihren Spielmacher alleine aus dem Spiel genommen. Warum soll sich das nicht
auch im Profibereich durchsetzen? Aber eigentlich glaube ich es nicht, weil man mit dem Wechsel vom ballorientierten Verteidigen hin zum mannorientierten Verteidigen die ganzen Abläufe durcheinander bringt. Aber gut, im Fußball ist alles gut, was Erfolg hat!“
Jeder Trainer hat einen Liebling, das kannst auch du nicht abstreiten, einen Spieler auf den du in jedem Spiel gesetzt hättest, denn einen Cristiano Ronaldo lässt man schließlich auch nicht auf der Bank.
MG: „Ich war ja oft in der Situation, dass ich gar keine andere Wahl hatte, als die Spieler aufzustellen, die da waren. Besonders in der Hinrunde mussten wir ja freitags schauen, dass wir Spieler für den Sonntag haben. Das hat sich in der Rückrunde gebessert. Das passt noch dazu, was ich noch loswerden wollte. Ich hab größten Respekt vor dem Gärtla (Timo Probst). Der hat sich im letzten Viertel der Saison immer ohne zu Murren auf die Bank gesetzt. Er hat gut trainiert, war immer da und ist sogar vom Club daheim geblieben. Das hat mich schwer beeindruckt und ich glaube, dass er nächstes Jahr eine richtig gute Saison spielen wird.“
Du hast bereits im Vorfeld einige Male mit deinem Nachfolger geredet, was hältst du vom neuen Trainer und glaubst du er kann den FCE weiterbringen?
MG: „Ich halte viel von ihm. Ich glaube, dass er sehr ehrgeizig ist, Sachverstand hat und den FCE weiterbringen wird. Für ihn ist es wahrscheinlich auch ein Vorteil, dass er in der A-Klasse trainiert kommende Saison. Automatismen können besser eingeübt werden und am ausbaufähigen Offensivspiel kann so auch besser gefeilt werden.“
Am Sonntag gibt's dann Teil 2...
Interview: Magnus März und Marius Ganske
Bildmaterial: ©Jörg Halfar
Qualitätsprüfung: Patrick Reichardt
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